Hallstattzeitliches Gehöft
Das authentisch rekonstruierte hallstattzeitliche Gehöft, auch Keltengehöft genannt, eine Außenstelle des hallstattzeitlichen Museums Großklein, befindet sich auf dem archäologischen Themenwanderweg, der von Großklein nach Gleinstätten führt.
2003 und 2004 führten das hallstattzeitliche Museum Großklein und die Marktgemeinde Großklein in Zusammenarbeit mit dem Vienna Institute for Archaeological Science (VIAS) experimentalarchäologische Hausrekonstruktionen durch. Sie erfolgten nach archäologischen Befunden vom Burgstallkogel selbst sowie von anderen eisenzeitlichen Fundstellen im südostalpinen Raum.
Ein vollkommen eingerichtetes Wohnhaus mit Schindeldach, eine Webhütte nebst Webstuhl, ein Pfostenspeicherbau, der als Kornkammer diente und eine Brotbackhütte laden zu einer Reise in die Zeit vor 2800 Jahren ein. Beim Bau kamen nur Techniken und Materialien zur Anwendung, die in der betreffenden Zeitstufe zur Verfügung standen. Alle an den Gebäuden, Gegenständen und Gerätschaften sichtbaren Bearbeitungsspuren stammen von Werkzeugen, die von den Menschen der Hallstattzeit auch erwiesenermaßen verwendet wurden. Die Experimentalarchäologen arbeiteten mit nachgestalteten Lappenbeilen, Dechseln, Ziehmessern, Löffelbohrern, Stemmbeiteln und einfachen Sägen aus Roheisen.
Geschichtlicher Hintergrund
Der Burgstallkogel (458 m) ist die höchste Erhebung eines 16 km langen West – Ost verlaufenden Riedels und liegt am Zusammenfluss von Sulm und Saggau.
Auf ihm befand sich einst eine ausgedehnte, ca. 15 -20 Hektar große Urnenfelder und hallstattzeitliche Höhensiedlung, deren Bewohner Ackerbau betrieben, als Handwerker tätig waren und – wesentlich für die Standortfindung – intensive Handelsbeziehungen mit Italien pflegten.
Der Handelsweg über den Radlpass nach Süden brachte im zuvor abgeschiedenen Sulmtal Reichtümer hervor, die sich besonders in der Ausstattung einzelner Grabhügel zeigen. Die Siedlung zählte zu den bedeutendsten politischen und wirtschaftlichen Zentren des Alpenraums. Dies wird vor allem anhand der außergewöhnlich reichen Ausstattung der vier sogenannten Fürstengräber in Kleinklein greifbar.
Bei archäologischen Grabungen auf der Burgstallkuppe in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Hausgrundrisse, Herdstellen und Abfallgruben aufgedeckt, die das Bild dicht verbauter Siedlungsterrassen vermitteln. Von besonderem Interesse ist der Nachweis eines senkrechten 3,70 m breiten Gewichtswebstuhles. Dieser stellt den bislang größten hallstattzeitlichen Senkrechtwebstuhl Mitteleuropas dar und ermöglichte die Herstellung ca. 3 m breiter Textilien.